Training

Alaskan Malamute
Das Training mit dem jungen Alaskan Malamuten

-Früh übt sich, wer ein Schlittenhund werden will!-
Will man seinen Alaskan Malamute an seine, ihm angeborene, Passion für das Ziehen heranführen, so kann man bereits im Welpenalter mit dem Training beginnen. Denn durch das frühzeitige üben mit dem kleinen Hund hat man es später viel leichter,wenn man mit der eigentlichen Zugarbeit beginnen kann. Mit dem ziehen von Lasten muss man warten, bis das Knochenwachstum abgeschlossen ist um dem Hund keine bleibenden und irreparablen Schäden am Skelett zuzufügen. Das Üben der Richtungskommandos kann man z.B. wunderbar in die täglichen kleinen Spaziergänge mit einbauen. Bei jedem Wechsel der Richtung sagen wir unserem kleinen Welpen, das dazugehörige Wort, welches wir später einmal benutzen wollen. Welche Kommandos man letztendlich benutzen möchte, ist der eigenen Fantasie überlassen. Da ein Hund die Worte die wir sagen, inhaltlich nicht versteht, sollten es Worte sein die für den Hund akustisch deutlich zu unterscheiden sind und die man sich selbst natürlich auch merken kann.
Für die Richtungskommandos, haben sich die aus der Inuit Sprache kommenden Worte Haw (wird mit einem kehligen „o“gesprochen) für links und Gee (Tschi) für rechts bewährt. Hat unser kleiner Welpe nun verstanden, was es mit den Richtungskommandos auf sich hat, können wir damit beginnen, kleine Trainingseinheiten zu gestalten. Gut vorbereitet haben wir uns dazu in den allseits bekannten Tiergeschäften ein Geschirr und haufenweise Leckerlis gekauft. Das Geschirr ist natürlich noch keines , dass zum Ziehen geeignet ist, sondern einfach ein Geschirr, dass wir nur zum Üben nutzen und welches sich von dem normalen Gassi-Geh-Geschirr, falls man seinen Hund nicht am Halsband führt, unterscheidet.  Nun kann mit dem Training begonnen werden. Zuerst üben wir, ins Geschirr einsteigen und wieder aussteigen. Mit etwas Glück hat man dann später einen Hund, dem man sein Arbeitsgeschirr nur über den Kopf ziehen muss und den Rest macht er alleine. Klappt das mit dem Geschirr dann schon ganz gut, fangen wir an unseren kleinen Hund, dazu zu animieren, voraus zu laufen. Auf was der Hund dabei am besten reagiert und wie er sich anspornen lässt, wird jeder selbst wissen. Wenn er denn nun loslaufen soll, sagen wir wieder das, dafür vorgesehene, Wort dazu, das kann z.B. Los, go, laufen, oder was auch immer sein. Auf alle Fälle nie vergessen, den Hund ausgiebig zu loben, wenn er etwas toll macht. Schauen einem beim loben vorbei gehende Passanten etwas merkwürdig an, einfach lächeln und ignorieren. Denn je ausschweifender ein Lob ausfällt, desto besser kann der Hund es mit seinem Tun verknüpfen und um so schneller versteht er auch, dass er etwas richtig gemacht hat. Wenn wir es nun geschafft haben, dass unser Hund brav voraus läuft, können wir anfangen, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, in dem wir nun noch Tempowechsel einbauen. Inzwischen ist aus unserem Welpen ein Junghund von ca. einem halben Jahr geworden und mit etwas handwerklichem Geschick haben wir, für unser Energiebündel, einen kleinen „Trainingswagen“ mit Plastikrädern gebaut. Natürlich kann man auch eine Kette, ein Holzstück oder vielleicht auch das inzwischen ausgediente Bobby-Car der Kinder nehmen.

Beispiel für einen selbstgebauten „Trainingswagen“
Der Sinn und Zweck dieses „Trainingsgerätes“ ist es, den kleinen Hund daran zu gewöhnen, dass etwas hinter ihm her rollt und auch Krach macht. Da der Alaskan Malamute vom Wesen her kein zimperlicher Hund ist, wird ihm diese Übung keine schlaflosen Nächte bereiten. Natürlich wird er ordentlich mit Leckerlis belohnt, wenn er seinen Trainingswagen die ersten paar Meter „gezogen“ hat. 

Das Gewicht, dass ein Hund zieht hängt von vielen Faktoren ab und ist eine komplizierte mathematische Formel mit vielen Variablen. Als Richtwert kann man sich merken, dass auf gerader, asphaltierter Strecke, der Hund ca. ein Vierzigstel des Gesamtgewichtes zieht. Wiegt unser selbstgebautes oder umfunktioniertes und zweckentfremdetes Wägelchen nun ungefähr ein Kilo, dann zieht unser kleiner Hund so etwas um die 25 Gramm. Dies ist nur ein kleiner Richtwert, der natürlich keinen Anspruch auf mathematische Korrektheit erhebt. Von jetzt an gestalten wir unsere Trainingseinheiten immer mit dem kleinen Wägelchen. Am besten übt man von nun auch mit zwei Personen. Geschickt wäre es jetzt, sich eine Strecke mit einer Kreuzung zu suchen um dort gezielt die Richtungskommandos zu üben. Hat unser junger Alaskan Malamute die Kommandos, die wir seit Monaten bei jedem Spaziergang haben mit einfließen lassen, verinnerlicht, stellen wir uns nun an eine Kreuzung im Wald, Feld oder Park und schicken unseren Hund mit dem entsprechenden Start-Kommando los und geben kurz vor der Kreuzung dann das Kommando für links oder rechts. Damit unser kleiner Hund jetzt auch ein garantiertes Erfolgserlebnis hat, kommt nun diezweite Person ins Spiel, die stellt sich nämlich mit reichlich Leckerlis in der Hand schon mal in die richtige Kurve. Der Hund wird nun selbstverständlich direkt zu der Person mit den Leckerlis laufen und nebenbei ist er auch noch ganz toll in die richtige Richtung abgebogen. Jetzt wird sich natürlich gefreut und gelobt wie verrückt. Unser kleiner Alaskan Malamute hat nun mit seinem Trainingswagen ein super Erfolgserlebnis gehabt, er hat viele Leckerlis bekommen und wurde mit Lob überschüttet. Nach diesem Prinzip kann man nun seine Trainingseinheiten weiterhin gestalten. Es ist natürlich noch ein weiter Weg, bis alle wichtigen Kommandos perfekt sitzen, aber durch fleißiges üben kann man seinen jungen Alaskan Malamuten prima auslasten. Er lernt zu lernen, hat eine Menge Spaß und durch die gemeinsamen Übungen schweißt das Mensch-Hund-Team zusammen. Natürlich sollte klar sein, dass die Zeiten des Trainings altersgemäß gestaltet werden müssen, ein kleiner Welpe von zwölf Wochen kann sich nicht lange konzentrieren, dem reichen am Anfang 2-3 Minuten. Die Länge des Trainings kann man dann mit zunehmendem Alter steigern. Auch sollte der Erfolg des Trainings nicht am eigenen Ehrgeiz gemessen werden, sondern an unserem kleinen Hund, der vielleicht nicht immer gleich versteht, was wir von ihm wollen. Dann heißt es umdenken, neu orientieren, überlegen, wie kann ich meinem Hund besser begreiflich machen, was ich von ihm erwarte. Am Ende kann man dann auch zusammen stolz sein, was man gemeinsam mit seinem Hund erreicht hat.

Aber nun ist die Zeit gekommen, wo aus unserem kleinen Welpen ein großer und vor allem kräftiger, erwachsener Hund geworden ist. Das Trainingsgerät, für welches wir uns entschieden haben, steht startklar in der Garage und wartet auf seinen Einsatz. Da wir das erste Lebensjahr unseres Alaskan Malamuten mit fleißigem üben verbracht haben, ist unser Hund nun auch ziemlich kommandosicher und wir können uns zu unserem ersten Ausflug aufmachen.Noch ein kurzer Besuch beim Tierarzt um den Hund durch checken und die Hüften röntgen zu lassen, dann den Hund vermessen und ihm ein auf Maß geschneidertes Zuggeschirr gekauft. 

Jetzt steht der artgerechten Auslastung unseres Alaskan Malamuten nichts mehr im Weg. Es gibt viele unterschiedliche Trainingsgeräte, für welches man sich entscheidet hängt vom persönlichen Geschmack und natürlich auch von der Anzahl der Hunde ab. 

 Beginnen wir mit dem Einzelhundehalter:

 Da gibt es zum einen den Dogscooter, dies ist ein für Erwachsene geeigneter Roller. Der Hund wird hierbei mittels Zugleine am Roller befestigt. Die Zugleine wird durch einen am Roller befindlichen Abstandhalter davon abgehalten, unter das Vorderrad zu gelangen. Der Hund trägt hierbei ein X-Back-Geschirr, welches man sich in verschiedenen Shops maßschneidern lassen kann.
 Denn das A und O beim Zugsport ist ein perfekt sitzendes Geschirr um den Hund vor Reibungen zu schützen und dass eine optimale Verteilung der Zugkraft gewährleistet. Beim Scootern ist allerdings auch eine gewisse Kondition von Seiten des menschlichen Teampartners von Vorteil, da man gerade bergauf, doch auch mal kräftig mithelfen muss.
Alaskan Malamute
Ebenfalls für den Einzelhundehalter geeignet ist das Bikejöring, wie beim Scooter erfolgt auch hier die Anspannung über eine Zugleine. Auch beim Bikejöring sollte man über Kondition verfügen. Bikejöring hat sich inzwischen sogar als eigene Sportart etabliert. 
alaskan Malamute
Das Sacco-Cart kann man ebenfalls noch mit nur einem Alaskan Malamute fahren. Allerdings besteht, hier, auch die Möglichkeit einen zweiten Hund mit einzuspannen. Das Sacco-Cart ist ein vierrädriger Trainingswagen, der ca. 30kg wiegt und ausschließlich mit Zugbügel gefahren wird. Beim Fahren mit Zugbügel braucht der Hund ein spezielles Geschirr, ein sogenanntes Pulka-Geschirr, welches man sich auch auf Maß schneidern lassen kann. Beim Sacco-Cart befindet sich hinten ein Standing Rack, so dass das Mitfahren einer zweiten Person möglich ist.

Ab zwei Hunden lohnt es sich über die Anschaffung eines etwas schwereren Trainingswagens nachzudenken. Die Trainingswagen sind in verschiedenen Ausführungen und Gewichten erhältlich. Diese Wagen sind je nach Gewicht mit zwei, drei oder noch mehr Hunden fahrbar. Die Anspannung erfolgt auch hier über eine Zugleine und die Hunde tragen X-Back-Geschirre. 
Alaskan Malamute
Alaskan Malamute
Wenn der erste Schnee fällt, dann ist der Alaskan Malamute erst so richtig in seinem Element. Jetzt wird es höchste Zeit den Schlitten auszupacken und die Hunde davor zu spannen. Die Schlitten sind ebenfalls in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Man unterscheidet hierbei zwischen, Sprint-, Middle Distance und Long Distance Schlitten. Auch hier wird der oder die Hunde mittels Zugleine angespannt. Spätestens jetzt fühlen wir uns wie ein waschechter Musher aus Alaska, nur, dass wir hier in Deutschland die, für uns, wesentlich angenehmeren Temperaturen haben.
Alaskan Malamute
Alaskan Malamute
Nachdem wir nun die Wintermonate mit viel Spaß und Training mit unserem Alaskan Malamute verbracht haben und inzwischen schon gar nicht mehr wissen, wie wir jemals  ohne unseren Hund überhaupt lebensfähig waren, nähert sich der Sommer. Ab einer Temperatur von über 15 Grad Celsius ist die schöne Zeit vorbei und das Training muss nun etwas umgestaltet werden. Aber auch hier gibt es Spaß bringende Alternativen. Je nachdem wie hoch die Temperaturen steigen, richten wir unseren Tagesablauf ein.

Heißes Wetter bedeutet, sehr, sehr früh aufstehen um mit seinem Hund mit Packtaschen wandern zu gehen. Packtaschen sind speziell gefertigte Rucksäcke die der Hund tragen kann.

Alaskan Malamute

Auch für die etwas wärmere Jahreszeit geeignet ist das ziehen eines Bollerwagens. Hierbei kann man jeden gängigen Bollerwagen umrüsten, so dass er mit Zugbügel vom Hund gezogen werden kann. Wenn dann gar nichts mehr geht, dann wird nur noch gefaulenzt oder man fährt früh Morgens an den Baggerweiher und schwimmt eine Runde mit seinem Hund, vorausgesetzt man hat kein wasserscheues Wesen.
Alaskan Malamute
Wie man sieht gibt es genug Möglichkeiten der artgerechten Auslastung und auch mit seinem Welpen und Junghund kann man schon einiges machen.

Alaskan Malamute
© Text: Marion Stuckert und Trudi Schitthelm / Januar 2014
mehr auf ihrer Website: Trudi's Zughundesport
Share by: